Im Jahr 1986 entstand im oberösterreichischen Landesstudio des Österreichischen Rundfunks (ORF) eine Idee, die mittlerweile eine Lichtspur durch ganz Europa gezogen hat: Ein Licht aus Betlehem soll als Botschafter des Friedens durch die Länder reisen und die Geburt Jesu verkünden. Die offizielle Verteilung des Friedenslichts an die Bevölkerung erfolgt immer am Heiligen Abend und findet mittlerweile in vielen Ländern rund um die Welt statt.
Als internationale Jugendorganisation war für die Pfadfinderinnen und Pfadfinder von Anfang an klar: Der neue Weihnachtsbrauch des Friedenlichts, der 1986 vom ORF Oberösterreich, https://ooe.orf.at/studio/, zur Unterstützung von Licht ins Dunkel, https://lichtinsdunkel.orf.at, entstanden ist, soll auch von den Pfadfinderinnen und Pfadfindern unterstützt werden. Herbert „Bertl“ Grünwald, der damalige Wiener Pfadfinderleiter, verhalf der Aktion deshalb auch zum weltweiten Erfolg und verteilte ab dem Jahr 1989 das Friedenslicht mithilfe internationaler Delegationen der PfadfinderInnen-Verbände in andere Länder. Auch andere Organisationen, wie die Feuerwehrjugend, das Rote Kreuz, der Samariterbund und die ÖBB verteilen das Friedenslicht in Österreich.
Jedes Jahr wird ein oberösterreichisches Kind auserkoren, nach Bethlehem zu reisen und in der Geburtsgrotte Jesu das Friedenslicht zu holen. Mithilfe der Austrian Airlines kommt das Friedenslicht in einem explosionssicheren Gefäß nach Österreich und wird immer am dritten Adventsamstag bei der internationalen Friedenslichtaussendungsfeier an die PfadfinderInnen-Delegationen verteilt. An der Feier nehmen jährlich ca. 1200 Menschen aus mehr als 20 unterschiedlichen Nationen teil. Alle Teilnehmenden haben dann die Aufgabe, das Licht bis zum 24. Dezember rund um die Welt zu bringen, damit sich am Heiligen Abend alle Menschen das Friedenslicht mit nach Hause holen können. Das Symbol ist ökumenisch, das heißt, es ist für alle Christinnen und Christen bedeutsam und soll an die Geburt Jesu erinnern und für ein friedliches Zusammenleben stehen.
Nicht zuletzt brannte das Friedenslicht in seinen Anfangsjahren auch 1989 an der geöffneten Berliner Mauer, überschritt die ehemalige Grenze des Eisernen Vorhangs und verteilte sich Anfang der 1990er Jahre auch schnell im Osten Europas. Mittlerweile hat das Friedenslicht die Herzen von Millionen Menschen auf der ganzen Welt erobert und sich international zu einer unverzichtbaren Weihnachtstradition etabliert, die auch Papst Benedikt XVI und Papst Franziskus würdigten.
Kaum eine Organisation ist weltweit so gut vernetzt wie die Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Freundschaften gehen weit über nationale oder kontinentale Grenzen hinaus, wobei internationale Treffen seit über 110 Jahren eine Selbstverständlichkeit sind. Mithilfe des PfadfinderInnennetzwerks ist es also möglich, das Friedenslicht in fast alle Länder dieser Welt zu bringen. Besonders wertvoll sind dabei auch die schönen, neuen Begegnungen und internationalen Freundschaften, die sich durch diese Verteilung ergeben.
Quelle: Die österreichische Friedenslicht-Seite im PPÖ-Glossar: https://ppoe.at/international/internationales-lexikon/friedenslicht/
Seit 1993 bringen Pfadfinder*innen das Friedenslicht nach Deutschland. Dies ist eine gemeinsame Aktion des Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände (Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), Bund Moslemischer Pfadfinderinnen und Pfadfinder Deutschlands (BMPPD), Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG), Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP)) und des Verbandes deutscher Altpfadfindergilden (VDAPG).
Um möglichst vielen Menschen in Deutschland das Friedenslicht aus Betlehem bringen zu können, organisiert die AG Friedenslicht ehrenamtlich die Aktion Friedenslicht aus Betlehem in Deutschland sowie die jährliche Delegationsfahrt nach Österreich.
Diese Arbeitsgruppe des Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände (rdp) arbeitet gemeinsam mit dem.893 Verband Deutscher Altpfadfindergilden (VDAPG) ehrenamtlich dafür, dass das Friedenslicht „alle Menschen guten Willens“ in Deutschland erreicht.
Die Wiener Votivkirche ist eine römisch-katholische Kirche, zurückversetzt (ähnlich wie die Karlskirche) von der Ringstraße im 9. Bezirk sowie eines der bedeutendsten neugotischen Sakralbauwerke der Welt. Dieser „Ringstraßendom“ wurde nach Plänen des Architekten Heinrich Ferstel (1828–1883) gebaut, der den Architekturwettbewerb gewonnen hatte. Der Name deutet auf den Anlass der Errichtung hin: Die Votivkirche (vom Lateinisch vovere – geloben) wurde als Dank für das Misslingen des Attentats auf den jungen Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) am 18. Februar 1853 durch den ungarischen Schneidergesellen und Husaren János Libényi (1831–26. Februar 1853, gehängt in Favoriten bei Wien) ) errichtet. Der Attentäter hatte beim Kärntnertor (nahe der heutigen Oper) Franz Josef mit einem Küchenmesser töten wollen; das verhinderten der Flügeladjutanten des Kaisers, Graf Maximilian O’Donnell (1812–1895), und der herbeieilende Fleischhauer Josef Ettenreich (1800–1875), der deshalb zum Baron geadelt wurde. Bericht zum Attentag in der Wiener Presse vom 19.2.1853.
Erzherzog Maximilian (1832–1867), der spätere Kaiser von Mexiko und Bruder von Franz Josef, rief dazu auf, Spenden für den Bau einer Kirche zu sammeln. 300.000 Bürger/innen folgten diesem Spendenaufruf. Am 24. April 1879 wurde die Votivkirche geweiht. Mit einer Höhe von 99 Metern ist sie die zweithöchste Kirche Wiens, und sie ist – wie der Stephansdom – auch aus Sandstein gebaut. Der Stephansdom ist aber eine echte gotische Kirche und wurde bereits 1365 zur Domkirche, die Votivkirche wurde erst vor 145 Jahre im Stil der Gotik nachgebaut, was man als „neugotisch“ bezeichnet.
Interessant sind vor allem zwei Kirchenfenster, die nach der Zerstörung der Kirchenfenster im 2. Weltkrieg errichtet wurden und sich auf die Zeit des Nationalsozialismus beziehen: Der Wehrdienstverweigerer Franz Jägerstätter wird dargestellt, wie er eine Nazi-Fahne zerreißt, auf einem anderen Fenster werden Szenen rund um die „Todesstiege“ im Konzentrationslager Mauthausen, Oberösterreich, gezeigt.
Mit einem Fassungsvermögen von ca. 800 Personen gehört sie zu den größten Kirchen in Wien.