Vom 4. bis 6. April 2025 findet auf der Burg Ludwigstein bei Witzenhausen die siebte Fachtagung Pfadfinden statt. Thema dieser Fachtagung ist die kolonialistische Vergangenheit des Pfadfindens und die Reflexion über deren Fortwirken in der gegenwärtigen Arbeit. Darüber hinaus möchte das Organisationsteam auch Nachwuchswissenschaftler*innen den Raum geben, andere aktuelle Forschungsprojekte zur Pfadfinder*innenbewegung zu präsentieren und zu diskutieren.
Angesichts der Attacke auf die Statue von Robert Baden-Powell in Poole (England) im Zuge der Black Lives Matter-Bewegung im Jahr 2020 ging auch in den deutschen und österreichischen Pfadfinder*innenbünden die Diskussion um unser eigenes koloniales Erbe los.
Denn Pfadfinden ist von Kolonialoffizieren und ihren weiblichen Verwandten in der Absicht gegründet worden, Kinder und Jugendliche auf den militärischen (die Jungs) oder zivilen (die Mädchen) Einsatz in den Kolonien der europäischen Kolonialmächte vorzubereiten.
Ist von dieser Absicht heute noch etwas in der pfadfinderischen Praxis zu finden, möglicherweise unbemerkt?
Zu dieser Frage gibt es bisher im deutschsprachigen Raum wenig wissenschaftlich fundiertes Material. Die Fachtagung Pfadfinden will dazu beitragen, diese Situation zu ändern.
Auf der Fachtagung Pfadfinden 2025 werden Forscher*innen ihre Befunde zum Pfadfinden, Kolonialismus und Rassismus aus historischer Sicht präsentieren. In einem angeleiteten Archiv-Workshop können Interessierte auch Dokumente aus der kolonialen Gründungszeit des Pfadfindens einsehen. Praxis-Workshops geben Impulse dazu, die wissenschaftlichen Befunde in die konkrete Jugendarbeit vor Ort zu übertragen, z.B. im Engagement gegen Rassismus und zur Reflektion über Rassismen in der eigenen Arbeit. Forschungsbeiträge mit Pfadi-Bezug des wissenschaftlichen Nachwuchses werden im Young Scholars Panel vorgestellt.
Das Organisationsteam der Veranstaltung hat sich bewusst für einen Neuaufbruch entschieden: Die bisherigen Fachtagungen wurden von einem Wissenschaftsteam geleitet, das auch die Themen ausgewählt hat. Das führte dazu, dass die vergangenen Fachtagungsthemen für viele Aktive aus den Bünden zu akademisch wirkten, aber wegen ihrer speziellen Ausrichtung auch in der Wissenschaft selbst nur als Nischenveranstaltung wahrgenommen wurde. Nun soll es andersherum laufen: Die Fachtagung flankiert aktuelle Themen aus den Bünden mit einer fundierten wissenschaftlichen Auseinandersetzung. Die Fachtagung Pfadfinden 2025 möchte damit Impulse für die praktische Pfadi-Arbeit geben und so als Brücke zwischen Forschung und aktiver Jugendarbeit wirken. Sie will mit diesem Ansatz ein Modell für künftige Veranstaltungen schaffen.
Die Veranstaltungsreihe „Fachtagung Pfadfinden“ dient der systematischen, wissenschaftlich fundierten Auseinandersetzung mit „Pfadfinden“ im deutschsprachigen Raum. Die Fachtagung Pfadfinden will Wissenschaftler*innen und verbandsübergreifend ehren- und hauptamtliche Pfadfinder*innen zusammenbringen. Kernthemen der Fachtagung Pfadfinden sind die pädagogischen Grundkonzeptionen der deutschsprachigen Pfadfinderbewegung, ihre Geschichte sowie ihre aktuelle und zukünftige gesamtgesellschaftliche Bedeutung.
Call for Papers / Vorträge
Für die Fachtagung Pfadfinden 2025 sind Beiträge in Form von Vorträgen (30 Minuten) mit anschließender Diskussion erwünscht. Wir rufen insbesondere Geschichts-, Politik- und Erziehungswissenschaftler*innen auf, sich mit einem Abstract zu bewerben. Das Abstract sollte einen Umfang von 300 Wörtern nicht überschreiten. Bitte reichen Sie Ihr Abstract bis zum 30. September 2024 unter inhalte@fachtagung-pfadfinden.de ein.
Mehr Informationen zum CfP …
Nachwuchswissenschaftler*innen, die Pfadfinden beforschen, werden ermutigt, sich für das Young Scholars Panel zu bewerben.
Mehr Informationen zum Young Scholars Panel …
Neugierig geworden? Dann auf zur Fachtagung Pfadfinden
Die Organisation der Fachtagung kostet rund 450 € pro Teilnehmenden. Da Zuschüsse und Spenden erhalten werden, kann wir die Teilnahme für nur 150 € angeboten werden. Für einige Teilnehmer*innen ist das sehr viel Geld, andere könnten vielleicht auch ohne Probleme mehr bezahlen. Deshalb haben sich die Organisation für ein gestaffeltes Preismodell entschieden:
Eine reine Onlineteilnahme kostet 30 €.